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Bogen und Leier

18.06.2023

In Eos’ Rosen lodern schon die Brände,
der Hauch des Abends träumt sich den Orkan.
Der Knospe sagt der Strahl: Geh auf, verschwende,
die Nacht dem Licht des Denkerwortes: Wahn.

An kalten Wimpern zittern heiße Tränen,
des Lächelns Schnee zerrinnt in Wehgesang.
Bestückt ist auch der süße Mund mit Zähnen,
vom Bogen schnellt der Pfeil, ein Leierklang.

Die Einsamkeit muß schlaflos immer lauschen,
ob auf der Stiege ächzt der Liebe Schritt,
und die betäubt an Küssen sich berauschen,
entzweit das Messer, das die Frucht zerschnitt.

Wie Schatten längen sich uns die Gedanken,
wie Rätsel, die nur dämmernder sich ranken.

 

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