Blutzeugen und Gaukler
Franziskus sah den Herrn und trug die Male.
Für deren Leidensnacht Brentano schrieb,
sie war’s, die ihm das süße Lied zerrieb,
daß es verseufzte unterm kahlen Pfahle.
Und dem Poète maudit sublimer Wonnen,
der seinen Vers mit Lotustau getränkt,
hat Eros einen Dorn ins Fleisch gesenkt,
was ihm noch strahlte, waren schwarze Sonnen.
Doch jene, die auf offner Bühne gaukeln,
kein Blut tropft aus dem Wort, das sie zerschlitzt,
Verstoßne mimend, vom Applaus umgluckt,
sie haben nie in Gottes Griff geschwitzt.
Kunst dünkt sie, auf der Zeitgeistwelle schaukeln,
die sie ins Flutlicht hebt und rasch verschluckt.
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