Blumenohr
Liebe
vom Zweifelsinne
aufgewühlt
hofft im Mittagsblau
die Stille
die sie glättet
Sie liest von blassen Lippen
„Komme, komm
bald wieder!“
Wort das sie ins Leben
rettet
Wort das sie zu Wassern
lockt
wo die Schimmer geben
Hofft ihr Zagen
zarte Mücke
im Gespinst der Nacht
werde blaue Luft
ins Offne tragen
Sie wickelt in Falten
des Winds das Herz
bangt dass seine Flammen
bald erkalten
Sie psalmodiert
aus alten Briefen
die vergilbten Namen
bis sie stockt
und im Schnee des Ungesagten
friert
Sie zittert sich ins Gras
auf schwanken Inseln
ob sie versunkne Glocken riefen
Aus der Hand des Blattes
liest sie dunkle Kunde
„Kommt er, kommt er
nicht?“
Was sie an Knospen las
stilles Schließen
einer Wunde
öffnet sich
wenn Tropfen fließen
auf das dämmernde
Gesicht
Sie ist das Blumenohr
das sich selber lauscht
was im Halme steigt
aus dem Schattenreich
was in Adern schwillt
drängend oder weich
was dunkle Erde schweigt
hadernd oder mild
ob die toten Seelen
an den Wurzeln kauern
ob den hohen Blütenchor
sie mit dem Liede
überschauern
das säumend nur
verrauscht
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