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Blaß und immer blasser

20.06.2023

Wie jäh ist uns das goldne Bild zerronnen,
das auf des Wassers weichem Samt gewallt,
als wär getropft ein Tropfen in den Bronnen,
der sich an eigner Wimper zart geballt.

Als einsam wir am offnen Fenster standen,
hat uns der Herbst ein schmales Blatt geweht,
von fernen Abschiedsfestes Laubgirlanden,
von einer Weide, die am Grabe steht.

Auf einmal ist die Hand in Schlaf gesunken,
ins Gras der Schrift, die zitternd ihr erwacht,
die helle Blüte, die den Tau getrunken,
verschloß in ihren Schoß die hohe Nacht.

O schweben still auf Mondes Blumenwasser,
und Träume träumen, blaß und immer blasser.

 

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