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Bildnis des Dichters

19.04.2024

In schlaflos-öder Nacht, am grauen Tage
schleppt sich der Pilger ohne Stab und Steg,
kein Stern weist noch, kein Zeichenmal den Weg,
ihm quillt kein Tau, schluchzt keiner Quelle Klage.

Was singen, die an Lichtes Strömen gehen,
von Bildern der gezähmten Flut betört,
der Uferlose hat es überhört,
nur was ihm dunkel rauscht, kann er verstehen.

Bist, Dichter, du das Meer, das brückenlose,
magst du ins Schilficht helles Schäumen hecheln,
doch deine Muscheln tönen Tiefsee-Schrecken.

Bist du, die einsam glüht, die Purpurrose,
macht uns ihr Duft wie Kinder manchmal lächeln,
die Glocken sanft aus bangen Träumen wecken.

 

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