Aus dem Dunkel pflücken
Wie finde ich das richtige Wort? Wie wähle ich unter den Worten? Es ist wohl manchmal, als vergliche ich sie nach feinen Unterschieden des Aromas.
Ludwig Wittgenstein
De la musique avant toute chose,
Et pour cela préfère l’Impair
Plus vague et plus soluble dans l’air,
Sans rien en lui qui pèse ou qui pose.
Paul Verlaine
Nur reine Klänge dir erlose,
und jeden kröne andrer Duft,
ein Rätsel leicht gelöst in Luft,
und nichts daran sei Prunk, sei Pose.
Ein Fächer, schimmern Augen durch die Spalten,
enthüllt uns mehr als schamlos nacktes Grinsen.
Der Vers verkohlt im Brennpunkt scharfer Linsen,
er blüht, ins kühle Licht des Monds gehalten.
Und die nach Kampfer, fetten Salben riechen,
gewickelt um die Ego-Wunde, Zeilen,
die uns der Schwermut zarten Riß nicht heilen,
verschmähen wir, um heiter hinzusiechen.
Die aus des Südens Hain zu wehen scheinen,
hat Sehnsucht aufgetan der Sommernacht
die Fenster, sind es, Düfte, die wir meinen.
Die Namen, die wir aus dem Dunkel pflücken,
sind süßer als der herbe Tag gedacht.
Wir winden sie, der Liebe Bild zu schmücken.
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