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Aurea mediocritas

05.12.2013

Der Urfisch mit ein paar Fotozellen
auf dem Hinterkopf glotzte hohl –
sah nur milchig-trübes Licht und fette Schatten,
doch ihm schwante schon, was oben und was unten,
und die Wolke oben dünkte ihm Gefahr.

Der Adler sichtet scharf aus schwindeliger Höhe
das kleine Zitterleben einer grauen Maus –
die Symphonie der Farben
aus Wolkenrot und blauem Grün des Abends
dringt nicht zu ihm.
(Dir aber hebt sie fromm das Herz,
das Mäuslein huscht dir halt vom Schirm.)

Zwei Töne, die sich rhythmisch wiederholen,
hörst du als Zuruf gleich und als Signal.

In drei Tönen findest du den Keim des Lieds,
mit seiner Freude, seiner Trauer, seinem Schwung.

Wenn tausend Regentropfen schwätzend niederplätschern,
opferst du die Bildung schöner Muster
dem Gefühl verwöhnter Traurigkeit.

Das feinere Organ ist leichter reizbar, irritabel.

Der grobe Klotz, kommst du ihm
mit dem Stichel feiner Ironie,
rührt sich nicht, bleibt stumpf und stur.

Das liebestolle, junge Herz
schwebt aufwärts in den Kringeln
des Rauchs der Zigarette –
glaubt, seine Liebesglut erlösche
mit ihrem letzten Zischen.

Der feiste Wüstling lechzt nach derben Zoten –
der zarte Jüngling wird schon rot,
wenn nur ihr Name wird genannt.

Spritz einen kleinen Klecks auf den Vermeer,
das ganze Bild ist hin, verschandelt.

Piss einmal über den Pollock-Schinken
einen diffusen Strahl, er steigt im Wert.

Bei einem mäusewispernden Singsang
reckt sich dein Ohr nach Eselsohrengröße.

Das arge Krachen atonaler Bläserfürze
verursacht mir Brechreiz und Kopfweh dir.

In der Mitte sei ein Plätzchen uns vergönnt
zu einem feinen Picknick in der offenen Arena
von Verona, wo man uns, wir sind halt frohe Spießer,
mit Toscas süßen Melodien reich beglückt.

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