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Arkadisch-grüne Nacht

03.08.2023

Golden ist des Mondes Brücke
und arkadisch-grün die Nacht.
Sprich von Liebe, Tau im Blicke,
auf der Brücke quer die Nacht.

Beug herab dich nicht zum Flusse,
wo am Fels die Welle stockt.
Fühle vor dem weichen Kusse,
der vom andern Ufer lockt.

Hörst du rauschen wild die Tiefe,
sei des eignen Lieds getrost,
wär’s auch, daß Undine riefe,
hast Arkadien erlost.

Und du siehst auf jenen Weiten
röten sich Aurora schon,
quälen dich noch Dunkelheiten,
Heidekraut glüht dort und Mohn.

Faßt dich Schwindel, jähes Schwanken,
wenn des Mondes Blume blaßt,
halte fest an dem Gedanken,
daß die Liebe dich nicht haßt.

Wird kein Fittich auch dich tragen,
sinkst du in den leeren Raum,
Herz des Dichters wird nicht klagen,
daß Arkadien nur Traum.

Muß der Brücke Gold sich schwärzen,
und du tauchst ins Dunkel ein,
trinken Lethe sich die Schmerzen,
Liebenden quillt sie wie Wein.

 

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