Apotropäische Stanzen
Die sanft gewellt empor ins Blaue ragen,
die Tempelsäulen, nun wie Eremiten,
und durften einstmals Architrave tragen,
wo Götter und Giganten sich gestritten.
Wir wollen sie verachten, die Vandalen,
die uns das Bildnis hoher Seelen stahlen.
Und knien wir im Dämmer vor Altären,
wo aufwärtsteigen heißer Hymnen Funken,
wie fühlen wir uns Geister fremder Sphären,
gleich Schwänen, die ihr Haupt ins Wasser tunken.
Der Schwelle Wächter seien Cherubscharen,
vorm Lärmen der Bacchanten uns zu wahren.
Bringt uns Gesang von Quellen süßes Wehen
aus fernen Gärten, wie in Sommernächten,
wenn wir am Fenster der Erinnerung stehen,
bebt unser Mund, gesalbt von Gnadenmächten.
Erinnyen, hetzt, die ihm den Quell vergiftet,
der, was da bleibet, dichterisch uns stiftet.
Die Nattern aber, die im Blattwerk schleichen
und eklen Schleim auf reine Knospen sprühen,
sie sollen vor des Dichters Siegel weichen,
an seines Reimes Lichtkristall zergehen.
Daß uns das Paradies heimischer Blüten
vorm dumpfen Pöbeltritte Mauern hüten.
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