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Alterchen

19.06.2016

Ein Alterchen sitzt auf der Bank am Rhein,
der Stumpen ist ihm ausgegangen.
Hört er das Tuten der Schiffe noch,
die ablegen am Deutschen Eck?

Alter, dein Geruch ist schlecht,
kein Weibchen mag dir mehr streicheln
den welken Bart, dein Hut,
dein Hütchen, es sitzt so schief.

Was hast du in deinem Rucksack,
jetzt kramt er darin, Späne hustend,
ach, eine Flasche nur, oder ist es der Brief,
den einst einer Liebsten er schrieb?

Nun liest er, es stottert sein Mund,
es sind seine Worte doch, ihm ward
fremd ihr blumiger Sinn, den er im Frühling
gepflückt, und hat ihn nie abgeschickt.

Alter, rudere heim, ach, die Bank am Rhein
soll ein Kahn dir sein, schlummere, schlaf nur ein,
ein Engel bewahr dich vor Träumen,
Träumen von der Jugend am Rhein.

 

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