Als käme eins noch zu Besuch
Dem Andenken an eine Kriegerwitwe
Als käme eins noch zu Besuch,
hast du die Fliesen blankgescheuert,
mit roten Knospen sanft befeuert
den Schnee auf dem gestärkten Tuch.
Es seufzt im Herde auf ein Scheit,
und Schatten sind, die träumend wandern,
laß Mondes Blicke still mäandern
auf deinem zart geblümten Kleid.
Zwei Gläser hast du hingestellt,
zwei Rosen ragen in der Vase,
ein Bausch aus transparenter Gaze
hat sich vor seinem Bild gewellt.
Selene, die Traumbilder liebt,
hat Glas um deinen Schmerz gegossen,
wie ein Insekt, von Harz umflossen,
hat er das feuchte Gold getrübt.
O schrick nicht auf, als hätte wer
gepocht an der vereisten Scheibe,
es war nur eine Hand der Eibe,
die müde sank, von Rätseln schwer.
Die Tür laß zu, kein Lied ist sacht
auf öder Schwelle dir erklungen,
ein Eiskristall nur ist zersprungen
in deines Herzens Brunnenschacht.
Es funkelt kalt der Venus Blick
auf die verscharrt, fern, ohne Amen,
aufs kahle Kreuz mit seinem Namen.
Er kommt nicht mehr, nicht mehr zurück.
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