Alpha und Omega, gekreuzt
Südfriedhof, Frankfurt am Main
Dort sitzt du wieder auf der stillen Bank.
Vor dir im Grün hüpfen neckend Sonnenflecken.
Kein Lüftchen. Fern nur das Schlurfen müder Füße.
Leise atmen die Gräber.
Klamm ist und schwer dein Herz,
als wärest du nicht recht angelangt,
als hättest du trotz der Jugendqualen
all des Suchens und Fragens
die Schwelle nicht wiedergefunden –
als wäre der schon vergilbte Zettel
mit den zittrig geschriebenen Zeilen,
von wem, du erinnerst dich nicht,
die von deiner Herkunft sagten
und deiner Ankunft liebe Anvertraute nannten –
als wäre deines Lebens Inschrift
auf überwachsenen Wegen,
in verrufenen Hinterhöfen,
bei verzechten Umhalsungen
verfleckt und verschmiert –
für keinen der Hiesigen lesbar,
am wenigsten endlich für dich.
So sitzt du wieder auf der stillen Bank.
Aus dem Blätterdach der Pappel trudelt
liebestoll kreisend ein Samensegel
auf ein frisch ausgehobenes Grab.