Alfred Lord Tennyson, To Virgil
Written at the Request of the Mantuans
for the Nineteenth Centenary of Virgil’s Death
Roman Virgil, thou that singest
Ilion’s lofty temples robed in fire,
Ilion falling, Rome arising,
wars, and filial faith, and Dido’s pyre;
Landscape-lover, lord of language
more than he that sang the “Works and Days,”
All the chosen coin of fancy
flashing out from many a golden phrase;
Thou that singest wheat and woodland,
tilth and vineyard, hive and horse and herd;
All the charm of all the Muses
often flowering in a lonely word;
Poet of the happy Tityrus
piping underneath his beechen bowers;
Poet of the poet-satyr
whom the laughing shepherd bound with flowers;
Chanter of the Pollio, glorying
in the blissful years again to be,
Summers of the snakeless meadow,
unlaborious earth and oarless sea;
Thou that seëst Universal
Nature moved by Universal Mind;
Thou majestic in thy sadness
at the doubtful doom of human kind;
Light among the vanish’d ages;
star that gildest yet this phantom shore;
Golden branch amid the shadows,
kings and realms that pass to rise no more;
Now thy Forum roars no longer,
fallen every purple Cæsar’s dome—
Tho’ thine ocean-roll of rhythm
sound forever of Imperial Rome—
Now the Rome of slaves hath perish’d,
and the Rome of freemen holds her place,
I, from out the Northern Island
sunder’d once from all the human race,
I salute thee, Mantovano,
I that loved thee since my day began,
Wielder of the stateliest measure
ever moulded by the lips of man.
An Vergil
Geschrieben auf Wunsch der Einwohner von Mantua
anläßlich der neunzehnten Zentenarfeier von Vergils Todestag
Roms Vergil, du, der du singest
Ilions erhabene Tempel, in Schleiern rot,
Ilions Fall, und Rom, das aufsteigt,
Kriege, Sanftmut, Didos Liebestod.
Freund der Fluren, Fürst der Verse,
mehr als jener, der „Werke und Tage“ sang,
Phantasie prägt jede Münze,
die golden aus dem Schatz der Sprache sprang.
Der du den Weizen besingst und das Waldreich,
Acker und Wingert, Bienenstock, Weide, Gestüt,
all die Anmut aller Musen,
oft in einem einzigen Wort erblüht.
Dichter des glücklichen Tityrus,
flötend unter Buchenschatten in Mittagsstunden.
Dichter des dichtenden Satyrs,
den der Hirte lachend mit Blumen umwunden.
Sänger des Pollio, das Glück hochpreisend,
da wieder golden der selige Äon thront,
Sommerwiesen, von Schlangen gemieden,
Erde ohne Plage, Meer, vom Ruder verschont.
Du, der Natur hat im Innern gesehen
allseits von erhabenem Geist durchweht,
hoheitsvoll bei aller Schwermut,
ob die Menschheit wohl am Abgrund steht.
Licht in den versunkenen Zeiten,
Stern, Gold sprühend noch am Geisterstrand,
goldener Zweig du unter Schatten,
Herrschern, Reichen, bejubelt, bald unbekannt.
Deines Forums Lärm ist verklungen,
Schutt ward all der Purpur-Kaiser Dom –
wenn auch deines Verses Woge
ewig rauscht vom Weltenherrscher Rom –
unterging das Rom der Sklaven,
Rom, das nun sich Stadt der Freien nennt,
ich, ein Sohn des nördlichen Eilands,
einst vom Rest der Menschheit abgetrennt,
ich darf, Mantuaner, dich grüßen,
der ich dich liebte, seit erwacht mein Sang,
Virtuose des herrlichsten Maßes,
das je eines Menschen Mund gelang.
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