Skip to content

Abdriften

17.05.2013

Abdriftend vom menschlichen Eiland,
bleiben dir die Reflexe
der sich entfernenden Fenster,
des wehenden Haars,
der Feuchte von Augen,
die dich nicht meinen,
die deinetwegen nicht weinen.

Du gewöhnst dich an schelmenhafte Gespräche
mit deinem Schatten,
die dem Wüstenwind gleich
die Dünen des Sinns aufwerfen,
die Dünen einebnen.

Du wohnst in dämmernder Wabe,
dich nährt Erinnerns bitter-süßer Honig.
Du hast die Spiegel verhüllt
und ließest den Siegelring lächelnd
in den Brunnen der Träume gleiten.

Du gewöhnst dich ans summende Schlendern
auf Wegen ohne Ziel, ohne Horizont.
Du verwischst dein Profil,
übervölkerst dein Bewusstsein
mit barbarischen Namen,
bis dein eigener Name ausgelöscht ist
oder, ein herabgesunkenes Blatt,
trudelt auf den Wassern des Styx.

Kommentar hinterlassen

Note: XHTML is allowed. Your email address will never be published.

Subscribe to this comment feed via RSS

Top