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Phrasen

22.06.2016

Bunte Seifenblasen, die an den Fäden
kindlicher Allmachtsgedanken zittern,
verlogene Tränen, die am beschlagenen Fenster
unterm Siegeskuß der Frühjahrssonne rinnen.

Dummheit als schönstes Selbstgefühl,
das sich, eine Katze selbstverliebten Schnurrens,
rekelt in den Kissen und mit Eroten bestickten
Seidendecken verhätschelter Daseinsfristung.

Vom Beil des Zeitengotts geköpfte Hühnchen,
die, erregteste Tote, durch die Straßen, die Küchen,
die Talkrunden flattern, kein Kopf spricht,
aus offener Wunde sprudeln die Phrasen.

Rascheln der Vorjahrsblätter, esoterisches Raunen
vertrockneter Geister, die sich dem Hurer
Wind hinlegen, Wind, der sie aus den Kloaken
verfaulter Meinung mit Urinduft begeistert.

Phrasen kern- und samenloser Liebe,
haltlose Rinne, die überläuft von ätzendem,
bleichendem Sud in den dunklen Forst,
es bräunt sich sein ewiges Moos.

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