Kaiserin Augusta in Coblenz
Ehre den Männern, die Blumen lieben und Gärten,
größere Ehre den Frauen, die Männer lieben,
die Gärten lieben und Blumen –
wie meine Augusta den großen Gärtner Lenné.
Wann hast du dort wohl zu sitzen geruht,
an der Plätze schönsten des Rheins
in deinem seelenerweckenden Park,
bedacht mit der Stille des Lorbeers,
im luftigen Tempelchen,
das dir die Kinder geweiht?
Hub dort wohl dein Herz zu singen an,
wenn zartes Lila fern den schroffen Burghang beseelt
und der Abendwind seine lauen Gebete
in den Halmen murmelt und dämmernden Büschen?
O, hättest einmal du dich erkühnt
und der kaiserlichen Reifröcke dich entwunden
und nackt bis zum lauschenden Schoß
schwanenhalsig das Bein
in die edlen Wasser des Rheines getunkt
und dir die verwunderte Haut
umstreicheln lassen, umschmeicheln –
für immer hättest abgeschworen du dann
den harten Körnern und dem Ödgestrüpp
des märkischen Sands.