Der Sternendorn
Die Endzeitrose zittert am Abgrund.
Ein einsamer Stern sticht ihr ins Herz.
Du gingst am Ufer des Rheins,
deine Stadt lag in Trümmern,
das Geschrei der Stare war Rauch.
Jenseits, der schmale Wingert,
der deine Lippen erweckt,
gedüngt mit qualmendem Teer.
Die Glocken von St. Kastor,
geschmolzene Bronze der Schmerzen,
läuteten aus dem Wellenschaum.
Görres hatte den Kopf verloren,
aus dem Rumpf flammten Zungen,
die knatterten Selbstmordkommandos.
Du beugtest dich im Blumenhof
über den zarten Mund des Brunnens.
Er spuckte Blut.
Wo sich honiglicht Hoffnung gewiegt,
auf der Mondbarke von Liebfrauen,
hatte ein Sonnensturm radiert.
Du gingst zu der Mutter Grab,
der Denkstein war umgedreht,
aus der Urne äugte ein Mäuschen.
Wer mag singen am Abgrund,
den Dorn eines Sterns im Herzen.