Paris vaut un massacre
Paris, 13. November 2015: Der Islamische Staat greift im Herzen Europas an
Wenn ein als notorischer Lügner bekannter Mensch einmal etwas Wahres sagt, werden wir deshalb nicht an der Wahrheit zweifeln. Wenn ein bösartiger Mensch das sittlich verworfene Leben seines Nachbarn sittlich verworfen nennt, werden wir es nicht deshalb als gut und schön hinstellen, weil er den Mord an ihm aus dieser Überzeugung rechtfertigt.
Wir verstehen das, was sich in Paris am 13. November 2015 zutrug, wenn wir das Bekennerschreiben des Islamischen Staats, das mit der Sure 59, Vers 2 eingeleitet und mit der Sure 63, Vers 8 feierlich beschlossen wird, und die darin geäußerten oder implizierten Überzeugungen und Gründe für die Terrorakte ernst nehmen.
Wir finden folgende Grundüberzeugungen ausgesprochen oder impliziert:
Der Mensch ist entweder ein gläubiger Moslem oder ein Ungläubiger.
Wir beginnen mit dem von diesem Grundsatz implizierten Menschenbild: Die Kämpfer des Kalifats töten scheinbar wahllos Menschen der ihnen feindlich dünkenden Nation, es gilt ihnen gleich, den Trottel Frankreichs (lʾimbécile de France), seinen Präsidenten, zu töten oder beliebig viele derer, die er regiert.
Das Christentum hat die Lehre von der Einzigkeit der menschlichen Existenz gepredigt und seine Theologen haben sie im Begriff der individuellen Person fundiert. Vielleicht hat die Entchristlichung der westlichen Kultur in Teilen wieder zu einer Kollektivvorstellung menschlicher Existenz zurückgefunden, deren Bild uns klar vom Islamischen Staat entgegengehalten wird, der den Menschen als Vertreter der Gruppe der Gläubigen oder der Ungläubigen ansieht. Was Wertschätzung verdient, ist demnach nicht der Einzelne, sondern das Kollektiv. Der Einzelne handelt im Auftrag des Kollektivs und gibt für dessen Leben und Überleben seine flüchtige Existenz gern oder jubilatorisch dahin.
Wir finden als weitere Grundüberzeugungen, ausgesprochen oder impliziert:
Gott ist die höchste Macht, der Koran Ausdruck seines Willens.
Der Islamische Staat handelt im Auftrag Gottes, wenn er seine Herrschaft für die Gläubigen aufbaut und ausweitet und gegen die Ungläubigen verteidigt.
Der Koran als Ausdruck des göttlichen Willens ist universal und gilt jederzeit und an allen Orten.
Wenn die Gebote des Korans Gebote Gottes sind und zu den Geboten Gottes auch das Tötungsgebot in Hinsicht auf die Ungläubigen und unter diesen vor allem denjenigen gilt, die Allah und seinen Propheten beleidigt haben, muss das Gebot unter allen Umständen befolgt werden. Es kann keineswegs durch Neuinterpretation des Korans im Sinne einer westlich geprägten Aufklärung ungeschrieben gemacht werden.
Die Gebote des Korans gelten für alle Muslime, wer ihre Geltung bestreitet, ist ein Abtrünniger oder Ungläubiger, der den Tod verdient. Dies ist die allgemeinislamische Haltung, nicht eine radikalislamische von menschenfeindlichen Fanatikern, wie uns sogenannte Islamwissenschaftler und befangene Journalisten weismachen wollen, die der Politik nach dem Munde reden, wobei sich mittlerweile das Verhältnis schon umkehrt, sodaß die Politik wiederkäut, was die Medien vorgekaut haben.
Das Bekennerschreiben zählt folgende Gründe für die Terrorakte auf, die sich aus den genannten Überzeugungen ableiten lassen:
Die Kämpfer des Kalifats unter Allah haben sich Paris als die Hauptstadt der sittlichen Gräuel und der Perversion (la capitale des abominations et de la perversion) zum Ziel genommen.
Diese Begründung wird wiederholt und betont, wenn der zentrale Angriffsort des islamischen Terrors, die Konzerthalle namens Bataclan, genannt wird und die dortige Feier als Versammlung von Götzendienern (idolâtres) und das dortige Fest als Feier der Perversität (fête de la perversité) bezeichnet werden.
Dieser Grund für das Handeln der Soldaten des IS wird als wesentlich und herausragend an die Spitze gestellt. Also kein Wort von der vermeintlichen oder wirklichen elenden sozialen Lage der moslemischen Migranten in den Banlieues von Paris und anderen französischen Städten, das die Vertreter der Mainstream-Medien ständig im Wort führen, um den kriminellen Akten der islamischen Jugend das fadenscheinige Mäntelchen der Rechtfertigung umzulegen.
Gräuel und Perversion sind Grundbegriffe der monotheistischen Religion (also auch der jüdischen und christlichen) und betreffen vor allem sexuelle Vergehen wie Homosexualität, Ehebruch und Hurerei, Kinderschändung, Pornographie oder die unsittliche Entblößung der Frau. Idolatrie ist ein zentraler Begriff des Monotheismus und bezeichnet die Abwendung von der Verehrung des EINEN Gottes und die Hinwendung zur Anbetung von Götzen und Götzenbildern, von Bildern überhaupt, aber auch die Anbetung des Fleisches in Gestalt von Tieren oder des menschlichen Leibs und seiner sexuellen Organe.
Wir verstehen jetzt genauer und besser, warum das Hauptangriffsziel der Club Bataclan in Paris gewesen ist: Dort fand ein Konzert der amerikanischen Heavy-Metal-Band The Eagles of Death Metal statt, deren Musik die Eingeweide kitzelt, ohne das Herz zu berühren, wie folgender Songausschnitt dokumentiert:
I’m not really interested in what’s in your heart.
But now I have to lay destruction on you.
I’m not the lover man that you want me to be.
I said, “Well
I only want you.”
(Aus: I Only Want You von Josh Homme und Jesse Hughes)
Der männliche Sänger bezeugt ein postmodernes Verständnis von sexueller Begierde: Die Seele der Begehrten ist ihm einerlei, die Befriedigung durch die sexuelle Eroberung der Frau kommt ihm gleich mit der Lust an ihrer physischen Vernichtung. Dazu tanzen die auf solche Art Gepriesenen barbusig im Rhythmus einer Musik, die vom seelischen Reichtum der abendländischen Musik so weit entfernt ist wie der Hahn auf dem Kirchturm vom Hahn auf dem Dunghaufen. Wenn die Kämpfer des Kalifats den Augiasstall westlicher Dekadenz, in dem sich perverse Seelen an geistloser Musik und satanistischen Versen berauschen, ausmisten wollen, handeln sie offenkundig ihren Überzeugungen gemäß.
Daß die Idolatrie und die Dekadenz durch sittliche Gräuel in den europäischen Ländern und Metropolen weit fortgeschritten sind, bedarf keiner detaillierten Nachweise. Gewiß könnte ein rechtschaffener jüdisch-orthodoxer Theologe die kriminellen Schläge des IS auf Paris als eine Form des göttlichen Strafgerichts verstehen, so wie die altisraelischen Propheten die Schläge der Assyrer und Babylonier gegen das jüdische Volk als Gottes Gericht über die Idolatrie und die sittlichen Gräuel ansahen, denen es sich im Kult des Baal und anderer Götzen sowie durch den Abfall vom moasaischen Gesetz hingegeben hatte. Gemäß dieser Auffassung straft Gott das auserwählte Volk, indem er sich der bösen Neigungen und sündhaften Triebe der Gottlosen als Werkzeug bedient. Aber könnte der christliche Theologe ihm darin folgen? Wir wollen hier nur einen Wink in Richtung dieses theologischen Problems geben: Der Zusammenhang zwischen Sünde und Sündenstrafe scheint christlich gesehen tiefer, intrikater und gleichsam intimer als der zwischen Verbrechen und Sühne, so nämlich, daß die Sünde als boshafte Entfernung von der Gnadensonne den Sünder in die seelische und geistige Kälte oder Eiswüste verbannt, die man zugleich als Strafe oder Selbstbestrafung betrachten kann. Wir könnten auch sagen: Wer sich an seelenloser Musik und satanistischen Versen berauscht, bestraft sich selbst durch geistige Verwüstung und seelische Verstümmelung. Wer Hurerei und blinde Trieberfüllung der sittlichen Einfriedung des Sexus im Bündnis der Ehe vorzieht, bestraft sich selbst durch kinderlose Einsamkeit und sittliche Verödung.
Der tiefere Grund, weshalb wir natürliche Abläufe wie Naturkatastrophen oder Epidemien oder historische Ereignisse wie die Anschläge in Paris nicht ohne weiteres dem symbolischen Kapital heilsgeschichtlicher oder apokalyptischer Deutung zuschlagen können, ist die christlich betrachtet realitätsangemessene Nüchternheit des Geistes, die uns die Härte und Disziplin von Jahrtausenden abverlangt hat, in denen wir durch Expurgationen des magischen und spekulativen Denkens geschritten sind. Wir sprechen es den alten Griechen nur noch metaphorisch nach, wenn wir Zeus regnen, oder den alten Dichtern nur noch allegorisch nach, wenn wir Venus oder den Frühling Blumen streuen lassen (wenn nicht die gewitzten alten Griechen bereits selbst aus ihren Mythen zitierten und nicht rezitierten, wenn es um die Deutung natürlicher Phänomene als Manifestationen mentaler Inhalte in den imaginären Köpfen ihrer imaginären Götter ging).
In diesem Falle bleiben die Handlungen der Attentäter von Paris, was sie sind: üble Verbrechen, die durch servile Bezugnahme auf die Gebote und Befehle ihres sogenannten Gottes keinen Deut an Wert und Würde einheimsen können. Indes gehen wir auch nicht in die Falle, die sie uns aufstellen, die angeblichen Werte, gegen die ihr Haß und ihre Angriffswut zielen, aus dem Grund verteidigen und hochhalten zu sollen, weil sie diese hassen und angreifen. Wenn der Lügner einmal die Wahrheit sagt, werden wir deshalb nicht an der Wahrheit zweifeln, und wenn einmal auch der verworfenste Mensch das Häßliche und Verachtenswerte häßlich und verachtenswert nennt, werden wir es nicht schön und liebenswert finden.
Als weitere aktuelle Gründe der Terrorakte nennt das Bekennerschreiben die Teilnahme Frankreichs am Kreuzzug gegen den IS in Form von Bombenabwürfen in Syrien und identifiziert Paris als Kapitale des Kreuzzuges (qui porte la bannière de la croix en Europe) und die Einwohner der Metropole als Kreuzzügler (croisés) und damit als Feinde (ennemies).
Die Kämpfer, schließt das Schreiben, sind zu Märtyrern geworden. Sie haben leicht mit dem hiesigen Dasein gebrochen (divorcé), weil es ihnen nur als Mittel zu einem höheren Zweck, der Unterwerfung unter die Gesetze Gottes (die originäre Bedeutung von Islam) dient, Frankreich und seine Unterstützer werden als Feinde des Islams weiterhin den Geruch des Todes atmen (continueront à sentir lʾodeur de la mort), sind also dem Untergang geweiht und werden früher oder später islamisiert werden.
Hier kommt zum Tragen, daß die Anhänger des Kalifats ungescheut und klar die Kategorie der Feindschaft verwenden, um ihr Verhältnis und das Verhältnis des Islams zum Westen und seinen Werten zu beschreiben, während die Regierungen des Westens heuchlerisch oder feige oder dumm den Zustrom von Millionen aus islamischen Regionen und seine langfristigen Auswirkungen nicht als Aushöhlung ihrer angestammten Lebensweise und Kultur erkennen.
Daß der Westen in Feigheit, Stumpfsinn und Wehrlosigkeit versunken ist, zeigt sein Kniefall vor der islamischen Einwanderung und ihren Folgen. Er könnte die Lektion des Islamischen Staates nur lernen, wenn er zur Besinnung auf seine eigenen Werte und Traditionen fände und sich zu einer kulturellen Erneuerung entschlösse. Doch dazu fehlt es den Europäern an Kraft, Entschlossenheit und Selbstbewußtsein.
Zitate aus dem Bekennerschreiben des Islamischen Staats: https://twitter.com/VegetaMoustache/status/665480418875981824
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