Horaz, Oden, Buch I, 13
Cum tu, Lydia, Telephi
cervicem roseam, cerea Telephi
laudas bracchia, vae, meum
fervens difficili bile tumet iecur.
Tunc nec mens mihi nec color
certa sede manet, umor et in genas
furtim labitur, arguens
quam lentis penitus macerer ignibus.
Uror, seu tibi candidos
turparunt umeros inmodicae mero
rixae, sive puer furens
inpressit memorem dente labris notam.
Non, si me satis audias,
speres perpetuum dulcia barbare
laedentem oscula, quae Venus
quinta parte sui nectaris imbuit.
Felices ter et amplius
quos inrupta tenet copula nec malis
divolsus querimoniis
suprema citius solvet amor die.
Wenn du, Lydia, rosenzart
nennst den Hals und den Arm rühmst deines Telephus,
dass er glänze wie Wachs – wehe, da
schwillt von giftigem Brei kochend die Leber mir.
Mir wird schwindlig, ich werde bleich,
ich verliere den Halt. Heimliche Träne rinnt
mir die Backe herab, sie spricht
von der inneren Qual, Feuer, das leise zehrt.
Mir wird heiß beim Gedanken, wie
er im Rausch wieder kratzt, dir deiner Schulter Schnee
beschmutzt oder ein böses Mal
in die Lippen dir beißt. Denk an mich!, heißt das dann.
Nie, verstehe mich recht, kannst du
Treue fordern von dem, der, ein Barbar, entstellt
zarte Küsse, die Venus selbst
in ambrosische Nacht, ihre Flakons, getunkt.
Dreimal glücklich zu preisen sind,
die unlöslich ein Band eint, deren Liebe nicht
bricht an Zwisten und erst entschläft
mit dem letzten Gesicht, letztesten Atemzug.
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