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Schattenspiele

14.03.2015

Mein Schatten ist mein Totem-Tier:
Ich darfʼs nicht jagen,
kannʼs auch gar nicht fangen.
Kein Fleisch ist dran für meine Gier.

Mein Totem-Tier eilt mir voraus,
läuft neben mir, kreuzt hinter mir.
Verweile ich, hältʼs immer inne.
Rufe ichʼs, sein Ruf bleibt aus.

Mein Seelen-Tier kennt eine Herrin bloß:
du bist es, der es in die Hände kuscht,
zwischen deinen weißen Hügeln
wandertʼs nimmermüd und deinem Schoß.

Wenn mein Schatten deine Haut bedeckt,
wieg ich leichter als ein Hauch,
flieg ich weicher als ein Kuss,
der das Gold von deinen Härchen leckt.

Wenn wir in den Sommerabend plauschen,
trifft mein Schatten deinen Schatten,
stelzen und verschmelzen sie in eins,
Kobold-Kinder, die die Masken tauschen.

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