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Wenn die Seele starrt

10.05.2014

Kinder wissenʼs: Sie treiben den Rolle-Reifen
mit dem Peitsche-Schwengel –
sie pusten rasch die Samen von der Blume.

Wie damals, als unterm blauen Eis der Mosel
dunkles Seufzen, herzbeklemmend
tiefes Knarzen, schiefes Quietschen
den Löse-Mächten nahen Frühlings
widerspenstig Zeugnis gab –

oder als deines Freunds, des alten Dichters,
jungen Herzens,
mit Mennige bestrichene,
mit Safran gelb betupfte Reime
frohe Tränen dir entlockten und sie rannen
in die Falte deines müden Säumens –

oder als in einer Ecke der Schüchternen,
verlegen dämmernd,
ein Lächeln aufglomm, und sie griff nach jener Hand,
die sie sachte in den Zauberkreis entriss,
ihn tanzend auszumessen ganz
mit weich geschwungenen Schritten,
Brust an Brust gehoben und Aug versenkt in Aug,
den eignen Atem heiß gemischt im fremden.

Wenn die Seele starrt,
ruf ich die alten Mächte an,
die Grazien, Psyche anbefohlen,
und den treuen Engel mit der Wunder-Harfe,
ja mit den Gnaden-Brüsten selbst Marien
ruf ich an
zu heilender Verwandlung.

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