Skip to content

Septemberabend

06.05.2014

Eiserne Hand, Wolken, Eifel

In der weiten Flur flammen die Feuer auf,
auf den Feldern, den Brachen,
Reiser knistern, Hölzer pfeifen,
Rauch, schweifend in weißen Fratzen,
beißt.

Die große violette Blüte des Himmels
öffnet sich einmal noch weit
und atmet.

Schnäbel von abertausend Staren
picken mit weißem Zwitschern
Löcher in die Blätter
und neu erwachter ferner Welten
Sterngebilde
schneien Hymnen herab.

Hier magst du stille werden
und dein wundes Herz vergraben
am Wegesrand unter dem bemoosten Stein.

In einer Pfütze, schwarz von Abwesenheit,
einer Egge oder eines Pfluges schmerzlicher Spur,
putzt sich eine Meise
den langen trockenen Tag
aus dem Gefieder.

Dein Herz blieb wach von den Pulsen all
der unerfüllten Liebe.

Die Feuer singen auf,
ein jedes hat sein eigenes Lied,
sie kennen einander, rufen sich zu,
wie Liebende auf getrennten Inseln.

Menschenkinder bilden den Ring,
reichen einander die Hand,
werfen Gaben süßen Wohlgeruchs in die Flammen.

Sie opfern in Chören feierlichen Abschied
den uralten Göttern des Felds,
von denen keiner mehr weiß
den Namen oder die schöne Gestalt.

Oder singen in den Flammen auf dem Eifelfeld
ein letztes Mal die alten Götter selbst,
von Pan geweckt,
der großen Mutter,
die dort in einem dunklen Schober schläft
unter Ballen Heus
und dem traumerstickten Gurren ihrer Tauben?

Comments are closed.

Top