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Die unbeschwerte Anmut

25.04.2025

Des einen Zeilen kleben wie die Mücken
im Lügen-Sirup auf verfaultem Brot.
Sie zappeln noch, doch ist ihr Sinn schon tot,
erstickt an selbstgefälligem Entzücken.

Des andern Reime sind wie Apfelsinen,
die winters glühen am entlaubten Ast.
Wie gleicht sein Vers dem ungeladenen Gast,
der uns betrügt mit gleisnerischen Mienen.

Beschwer die Anmut nicht mit Edelsteinen,
die ihrem Aug den sanften Glanz entwenden.
Wähl, Dichter, von den Bildern nur die reinen,

die, was verschwiegen, schweigend uns noch spenden.
Daß stumm die Träne wir des Abschieds weinen,
zeig uns der Lilie Schnee in keuschen Händen.

 

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