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Der nächtliche Gast

04.04.2025

Wirst in der Nacht wohl an die Türe klopfen,
wohnst in der Nähe ja, hast es nicht weit.
Zu gehn mit dir, ich wäre schon bereit,
doch trinken wir zuvor noch goldne Tropfen.

Dieweil magst du von jenen mir erzählen,
die sich versteckt vor dir, dich ängstlich flohn.
Wie du Verlaine geträuft ins Blut den Mohn,
sich Karoline wollt mit dir vermählen.

Das Glas ist leer, du breitest deine Schwingen,
ich klammre mich an ihren Purpurflaum,
wir fliegen hoch, fern höre ich dich singen.

Tief rauscht der Strom, an seinem Ufersaum
seh ich die Pappeln noch, seh Rebentrassen.
Dann alles still, die frühen Bilder blassen.

 

Inspiriert durch Franz Schuberts Klaviersonate B-Dur, D 960, erörtert von Sir András Schiff, insbesondere 1:19 ff.

Siehe:
https://www.youtube.com/watch?v=ViZu8ATTqc8&t=575s

(Hinweis zum Verständnis: Karoline = Karoline von Günderode)

 

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