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Die Insel der Seligen

10.03.2025

μακάρων
νᾶσος ὠκεανίδες
αὖραι περιπνέοισιν,
ἄνθεμα δὲ χρυσοῦ φλέγει,
τὰ μὲν χερσόθεν ἀπ᾽ ἀγλαῶν δενδρέων,
ὕδωρ δ᾽ ἄλλα φέρβει

Pindar, Ol. 2, 71–74

 

wo der Seligen
Insel Okeaniden-
Lüfte umatmen; die Blüte aber
des Goldes flammt
über dem Erdreich von
glänzenden Bäumen,
das Wasser aber andere<s> nährt

 

Friedrich Hölderlin

 

Doch umatmen der Seligen Inseln
Okeanische Lüfte,
Und Blumen von Gold brennen, die einen landwärts
Von prangenden Bäumen, das Wasser aber nährt andere

 

Wolfgang Schadewaldt

 

Der zarte, herbe Pindar sah sie wehen,
an schwanken Zweigen golden Blüten leuchten,
auf Wellen auch, die wiegend sie befeuchten.
Was blieb uns Mythenblinden noch zu sehen?

Er fühlte ozeanisch Lüfte blauen
um eine ferne Insel der Beglückten,
von Charis Hauch dem Erdenleid Entrückten.
Was fühlen unsre Herzen noch, die grauen?

Den Sohn Achill trug Thetis an die Küste,
durch Gischt grub Nereus ihr die Liebesbahn,
daß er nach dunkler Qual vom Dank noch wüßte,

der ihn vom Zorn erlöst, vom Flammenwahn.
Wer netzt die Seele uns, die ruhelose,
mit trunknem Tau von Edens stiller Rose?

 

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