Keime und Samen
Wohl sind Keime heimlich eingesunken,
doch das Herz der Erde war schon grau.
Wehen Frühlingslüfte wieder lau,
wanken an den Ufern Schilfe trunken,
sind verkümmert, unerweckt vom Tau,
Keime, in die Herznacht dir gesunken.
Hast es nachgesungen, noch ein Knabe,
Lied, das von Ioniens Inseln flog,
flügelnd Schatten übers Schulheft zog.
Blieb ein Goldglanz in der Sonnenwabe,
wo dein müdes Herz sich Süße sog,
war’s, was du gesungen, noch ein Knabe.
Blumensamen, der im Schnee gefroren,
Schlaf umfing ihn, traumlos-weiße Nacht.
Seufzen stieg zu Mondes kalter Pracht
über Blüten, an die Nacht verloren.
Daß im Strahl des Liedes uns erwacht
Blumensamen, der im Schnee gefroren.
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