Vom Schrecken der Freiheit
Du willst der Meute nicht das Maul verbieten?
„Den Barabbas gib frei“, hörst du sie brüllen,
„das Lamm ans Kreuz!“ Laß ihren Drang sie stillen,
den Geist ersticken sie, Wahnparasiten.
Frag nicht, weshalb die Anmut sie wohl hassen.
Ihr Klumpfuß hindert sie, gleich ihr zu schreiten,
der graue Star, den Blick ins Blau zu weiten,
ihr Geifer, Reines unversehrt zu lassen.
Birg, Dichter, dich im Turm aus Elfenbein –
umsonst! Rauch steigt empor, Krakeelen,
wenn geil sie von des Henkers trübem Wein
zur keuschen Nonne unterm Fallbeil stieren.
Durch Albtraumritzen fühlst du Dünste schwelen,
die deinen Vers mit Widersinn beschmieren.
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