Die Lilie Lied
Der Sternennächte feierliche Töne
hast, hoher Geist, du uns herabgesandt.
Zergeht im Rosenschimmer ihre Schöne,
lauscht noch das Herz, vom Bild des Monds gebannt.
Fiel unterm Asphalt Quell und Hoffnung trocken,
ward, was wir teilten, Brot des Worts zu Stein,
reicht deine Gnade uns der Wegzehr Brocken,
und dein Gesalbter segnet uns den Wein.
Verschleiern, Dichter, deinen Blick Dämonen,
beschlägt dir Trübsal Aug und Herz mit Dunst,
die Lilie Lied soll nicht bei Schatten wohnen.
Der Tau des Morgens wolle sie berücken,
behauchen froh erwachte Musenkunst,
daß auch der Reim, der letzte, mag noch glücken.
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