Denn Ärgernis muss ja kommen II
Oder: Warum eine Kopfnuss manchmal besser schmeckt als ein Zungenkuss
Das juckt im Busen, in den Fingern,
auf der Zunge,
das kitzelt den Gaumen,
macht das Herz ein bisschen hüstelnd stolpern –
die Lust zu sticheln
und die fein in die Achillesferse
applizierte Stichelei.
Du weißt, die Kosten sind immens,
der Preis ist hoch –
wenn mit dem feinen Stich
ein altes Gift wird aufgerührt,
angeregt und in des übel Anbetroffnen
müden Kreislauf rückgeführt:
zum Schäumen und Albträumen,
zum Letzen und Verletzen.
Doch stärker als jedes Bedenken,
am rutschigen Uferrand des Styx
wegzugleiten und die Haltung zu verlieren,
ist der Wollustkitzel
zu düpieren,
zu genieren,
sich als stolze Schöne zu gerieren.
So schlägst du ihm ein Schnippchen
mit aufgeworfnem Donna-Lippchen.
Und ist das zart gewebte Fädchen dann zerrissen,
fragt sich das Unschuldsmädchen:
Wie konnte ich das wissen?
Der kurze Stummel böser Lust fühlt heißer
als der tiefen Liebe wärmend langer Blick.