Skip to content

Das Dickicht wächst

05.03.2014

Stunde um Stunde, Tag für Tag
vermehrt sich die Meute,
verdichtet sich der Schwarm,
verstrickst du dich immer tiefer
in das Dickicht fremder Stimmen.

Kläffer, Beller, Geller,
die sich schreckend wecken,
aufeinanderprallen,
dumpf verhallen,
die raschelnd prasseln,
sich beschämend lähmen,
und sich fad verquasseln.

Schnalzer, Flöter, Balzer,
die lüstern sich umflüstern,
sich leckend necken,
die sich wirren, sich umsirren,
sich umwindend wiederfinden,
sich um Summselust abschinden
und in Schwärmerei entschwinden.

Du kannst die Stimmen nicht
wie eine klaffende Meute
in den Zwinger sperren.

Du kannst die Stimmen nicht
wie einen panischen Schwarm von Bienen
im stillen Korb verschließen.

Du kannst nicht ohne tödlich dich zu ritzen
durch das Dornen-Dickicht ziehen –

du kannst nicht in ein Jenseits fliehen,
in das stille Land der sanften Liebe.

Du kannst nicht wie ein Kind,
betroffen von der Botschaft ersten Todes,
in den Keller steigen,
dich auf den stumpfen Holzblock hocken,
auf dem Großvater das Holz spaltete
und den Hühnern den Kopf abhackte.

Ja, verstopf dir nur die Ohren:
Hörst du, wie es gluckst in dir?

Ein Blutquell, eine Tier- und Volksmusik,
auf- und niedersteigend
zwischen Bellen und Küssen,
Schmatzen und Quatschen,
Seufzern und Schüssen.

Kommentar hinterlassen

Note: XHTML is allowed. Your email address will never be published.

Subscribe to this comment feed via RSS

Top