In der Fülle darben
Wie bist du sorglos durch das Schilf gestreift,
die Wellen drängten dich, ein Lied zu lallen.
Die Melodie der Frühe ist dir längst entfallen,
erstickt im Dunst, der auf dem Fluß geschweift.
Hast „amo, amas, amat“ arg verschwitzt
geleiert, bangend vor der Prüfungsstunde –
doch vor der Drohung nicht, der tiefen Wunde,
die nicht verheilt, hat Liebe sie geritzt.
Wenn als ein Schattenschilf der Vers entsprösse,
zum Ufer, Dichter, dir der Reim versteinte,
vielleicht, daß auch das Lied dir wieder flösse.
Die Wunde aber könnte nur vernarben,
wenn Unschuld sie bespräche, sie beweinte.
So mußt du in des Daseins Fülle darben.
Comments are closed.