Mäandern
Wenn ich für mich denke ohne ein Buch schreiben zu wollen, so springe ich um das Thema herum; das ist die einzige mir natürliche Denkweise. In einer Reihe gezwungen fortzudenken ist mir eine Qual. Soll ich es nun überhaupt probieren? Ich verschwende unsägliche Mühe auf ein Anordnen der Gedanken, das vielleicht gar keinen Wert hat.
Ludwig Wittgenstein
Der Faden war zu dünn, zu heikel: Ich,
die Bilder, Zeichen, Träume aufzureihen.
Wir hatten auch kein Sieb, den Mix zu seihen,
bis alles Trübe vom Geklärten wich.
Und lockte uns erblühter Worte Feld,
trug Flattern blind von einem Duft zum andern.
Wie Ströme, die sich teilen und mäandern,
war uns zu sagen, was ins Offne quellt.
Bevor wir in die Nacht, den Ursprung, münden,
mag sich Gestirn in unserm Liede spiegeln.
Würd es sich auch zum goldnen Ringe ründen,
wir müßten ihn am End vom Finger streifen.
Wir wollen nicht im Schrein des Buchs versiegeln,
was nur in blauer Luft zum Lied kann reifen.
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