Daß nie der Schmerz erwacht
Wir sahen fern den Strom im Abend blassen.
Wie Wolkenkissen auf sich bauschten, weiche,
war uns, als ob der junge Mond erbleiche
vorm Kreuz des Wingerts, der längst aufgelassen.
Wir hörten bang die Süße späten Sanges
in Efeudämmerung herniedertropfen.
Uns war, als würden müde Pilger klopfen
ans Tor des schon verfallnen Wandelganges.
Und als der kalte Schwamm der Finsternis
die Bilder ausgewischt, die uns erwärmten,
quoll nur noch Seufzen aus dem tiefen Riß,
der durch das mürbe Mark der Sprache lief.
Daß wir mit Liedern nicht um Blüten schwärmten,
daß nie der Schmerz erwacht, weil Liebe rief.
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