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Der Adel

04.08.2024

Als Kind hab ich, was Adel ist, gesehen
in einem Bilderbuch zur Völkerkunde.
Da sprach der Häuptling mir aus stummem Munde,
er wolle nicht mit feigen Laffen gehen.

In heißer Gegenwart gereckt die Speere,
im hohen Sprung die Anmut des Massai.
Von Todesglanz das Aug des Samurai.
Des Zen-Mönchs Lächeln vor der großen Leere.

Die herrscherliche Würde des Brahmanen
ließ mich, beschämt von teigig-schlaffen Mienen,
was wir verloren haben, schmerzlich ahnen.

Ein hohes Leuchten ward den Troubadouren,
mit edlen Blumen edlem Geist zu dienen,
den Lilien, noch erblüht auf Goethes Fluren.

 

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