Skip to content

Woher das schmerzliche Sehnen

01.08.2024

Seele, sie ist wie von Öl eine Schliere,
schimmernd blind in der Pfütze der Nacht,
brüderlich wird vom Mond sie bewacht.
Daß sie sich nicht im Glutdunst verliere.

In den Hain von Kolonos gefallen,
Seele, sie ward vom Sturmwind zerpflückt.
Ödipus sei zu den Sternen entrückt,
tönen des Sophokles Nachtigallen.

Seele, woher dir das schmerzliche Sehnen,
ist es das Schwanken der Blüten im See,
ist es das Gurren der Tauben im Schnee,
daß du willst in das Dunkel dich lehnen?

Meine Seele, sie ist wie das Beben
dünner Halme im herbstlichen Wind,
doch sie fühlt, daß noch Schwestern ihr sind,
Rosen, die sie mit Tauglanz beleben.

 

Comments are closed.

Top