Dana Gioia, Equations of the Light
Turning the corner, we discovered it
just as the old wrought-iron lamps went on—
a quiet, tree-lined street, only one block long
resting between the noisy avenues.
The streetlamps splashed the shadows of the leaves
across the whitewashed brick, and each tall window
glowing through the ivy-decked facade
promised lives as perfect as the light.
Walking beneath the trees, we counted all
the high black doors of houses bolted shut.
And yet we could have opened any door,
entered any room the evening offered.
Or were we deluded by the strange
equations of the light, the vagrant wind
searching the trees, that we believed this brie
conjunction of our separate lives was real?
It seemed that moment lingered like a ghost,
a flicker in the air, smaller than a moth,
a curl of smoke flaring from a match,
haunting a world it could not touch or hear.
There should have been a greeting or a sign,
the smile of a stranger, something beyond
the soft refusals of the summer air
and children trading secrets on the steps.
Traffic bellowed from the avenue.
Our shadows moved across the street’s long wall,
and at the end what else could I have done
but turn the corner back into my life?
Gleichungen des Lichts
Kaum bogen wir um die Ecke, entdeckten wir sie,
gerade gingen die schmiedeeisernen Lampen an –
eine stille, baumbestandene Straße, nur einen Häuserblock lang,
ruhig zwischen dem Lärm der Chausseen.
Die Lampen sprühten die Schatten der Blätter
über die weißgetünchten Ziegel, und jedes schmale Fenster,
das aus der efeubedachten Fassade glomm,
war die Verheißung eines Lebens, vollkommen wie das Licht.
Unter den Bäumen wandelnd, zählten wir all
die hohen dunklen Haustüren, die verschlossen waren.
Und doch hätten wir jede Tür öffnen können,
jeden Raum betreten, den uns der Abend gewährte.
Oder wurden wir getäuscht von den seltsamen
Gleichungen des Lichts, dem irrenden Wind
in den Bäumen, daß wir glaubten, unsre getrennten Leben
wären wie Käsefondue ineinander geschmolzen?
Es schien, dieser Augenblick weilte wie ein Geist,
ein Flimmern in der Luft, kleiner als eine Motte,
ein Rauchkringel, der von einem Zündholz wölkte,
eine Welt heimsuchend, die er nicht berühren, nicht hören konnte.
Ein Grüßen hätte dort geschehen sollen, ein Zeichen,
das Lächeln eines Fremden, etwas jenseits
der sanften Ablehnungen der Sommerluft,
Kinder, die ihre Geheimnisse auf den Treppenstufen tauschten.
Der Verkehr toste von der Chaussee.
Die Schatten glitten über die lange Mauer der Straße.
Was hätte ich am Ende anderes tun können,
als die Ecke in mein Leben zurückzubiegen?
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