Skip to content

Aus verschollenen Kindheitstagen

21.07.2024

Dämmerlicht flockte herab und dumpf betäubte
den dunklen Ruf der Glocken Schnee, ein Tuch,
gewunden weich um jeder Stimme Mund.
Doch in der Stille knirschte harsch dein Schritt,
Knabe mit der Mütze, als das weiche Blech,
den Eimer du geschwenkt hast auf und ab.
Die Magd, sie preßte ihn sich an die Knie,
und aus dem Euter, das sie seufzend molk,
wie sprühte Milch, ein zischend heller Laut.
Es drehte das Aug die Kuh, das glänzende, dir hin,
und feuchte Wärme dampfte aus dem Fell.
Der Heimweg schien dir grenzenlos, entlockte
dem weißen Staub ein Lächeln Silber-Mond.
Als du die Gasse gingst zum Dorfplatz hin, vom Summen
der Gaslaternen müd, was hast du, Knabe,
damals vor dich hin geträumt, gesungen,
als deine Hand die Kanne fühlte warm
von einem Leben, dunkel, groß und fremd?

 

Dann hat es rot im Schnee geglänzt, das Mal,
der runde Fleck, wie von Burgunderwein
auf dem Brokat des Feiertags, dem Flaum
entsickert, einer Taube weicher Brust,
die ihr ein Krähenschnabel aufgehackt.
Die Stube war erfüllt vom Duft der Zweige,
die auf dem alten Ofen hingebreitet,
Zimt, Koriander, Nelken, Pfefferkuchen,
die Nacht belebt vom Flackern kleiner Kerzen.
Als tönte fern Gesang wie einst der Hirten,
die durch das Dunkel hin zur Krippe gingen.
Das Strahlen eines Segens brach aus ihr,
der Mutter Antlitz aber lag im Schatten.

 

Comments are closed.

Top