Stanzen am Tag und bei Nacht
Der Vorhang weht, wie hoch die Wolke schwebt,
ein herber Wohlgeruch von Meergestaden,
wo noch im Schlaf der Dünung Ginster bebt,
will uns in blauer Lüfte Wogen baden.
Die Kissen, Liebe, weck mit heißen Hieben
und laß der Träume weiche Daunen stieben.
Die Kiesel knirschen, festlich ist dein Schritt,
es glänzt im Haar dir eine Perlmuttspange,
ein Tropfen, der vom trunknen Blattwerk glitt,
küßt du mir neckend von der blassen Wange.
Ein Summen sagt uns von den feuchten Blicken
umschwirrter Rosen, Zauberhauch der Wicken.
Und haben wir kein Meer, es schwatzt der Bach,
mit Bruder Strom vereint es noch zu finden,
uns aber dient sein hohes Schilf zum Dach,
daß keiner sieht, wo dunkle Seufzer münden.
Und rötet sich der Himmel, strömt ein Singen
ins Licht des Abends unter Laubes Schwingen.
Schon schlürft der feiste Mond den Dunst der Felder,
der Horizont, Lidstrich von schwarzem Teer.
Uns nährt ein Schweigen mild, die Nacht der Wälder,
das Graubrot Wort schmeckt, Liebe, uns nicht mehr.
O führ mich noch bis an die dunkle Schwelle,
dann wende lächelnd dich gen Südmeers Helle.
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