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Schatten-Madrigale

04.03.2024

Was abwesend, mag ins Wort noch scheinen,
lieber Schatten, den wir hören weinen,
und ein goldner Tropfen ist, der schwimmt
über einer Zeile grünen Saum.
Schwach im Dunkel unterm Blattwerk glimmt,
was dem Sinn verloren, Schaum.

Daß verloren sei kein Hauch der Frühe
und das Wort im Abendrot erglühe,
ist ein Vers von Reben zart umrankt,
wo der Reim herabtropft gleich dem Tau,
wo die Traube goldner Stille schwankt,
bis die Nacht kommt, veilchenblau.

Bleibt auch duftlos, was auf schmalem Raine
des Gedichtes keimt, es blüht zum Scheine,
wie der Mond auf weich beschneitem Hang,
doch was unter Frühlingsschauern quillt,
ist wie ferner nächtlicher Gesang,
der den leeren Abgrund füllt.

 

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