Spät auf dem Dornenpfad
Dem Andenken an Charles Baudelaire
Spät ächze ich noch auf dem Dornenpfad,
allein, gesanglos, ohne Weggefährten.
Verfallen sind der Ahnen Rebengärten,
der Wein des Einsamen, er schmeckte fad.
Aus der Erinnerung dumpfem Fluidum,
wie wölken auf die Bilder, gleisnerische:
Die Schatten dort an ländlich-kargem Tische,
sie bricht das Brot, er küßt die Stirn ihr stumm.
Und wie die Schöne mir das Bild gezeigt,
das Marterbild, den Dichter der Franzosen.
Der Mutter Antlitz, hell vom Brand der Rosen,
und war ihr Herz ins Dunkel schon geneigt.
Laß wölken hin, der Pfad steigt himmelan,
daß ich vom Rand noch mag im Abgrund schauen
den Strom der Heimat in der Dämmerung grauen,
weiß nicht, wann mir zu rauschen er begann.
Weiß nicht, wann mich das Rauschen hat betäubt
und konnte nicht der Worte Sinn mehr fassen,
den Faden, der mich hielt, mußt fahren lassen,
und ward ein Sproß, von fremdem Keim bestäubt.
Und komm ich dann zur Höhe, atemlos,
glänzt sie wie eine Muschel, mondenhelle,
im hohen Grase noch, die Waldkapelle –
das Haupt, o birg es in der Jungfrau Schoß.
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