Das späte Glück
Es rieselt über Moos und Steine,
dir ist, als ob die Waldnacht weine,
weil ihr kein Mond geschienen hat.
Am Quietschen ferner Straßenbahnen,
dem Knattern morscher Wetterfahnen
hört sich die Wehmut niemals satt.
Auf Kindheitsfotos zu betrachten,
wie die geschminkten Masken lachten,
es macht dich froh und etwas bang.
In Jugendbriefen zu entziffern
die albern-süßen Liebeschiffern
läßt fühlen dich verklungnen Klang.
Vernimmst du die chinesische Flöte,
den Zauberton von Hafis-Goethe,
bist du erfüllt vom Augenblick.
Gehst du im Abendrot selbander
mit ihr in stillem Traummäander,
umhaucht es dich, das späte Glück.
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