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Die Rosen dämmern schon

28.08.2023

Die Rosen dämmern schon im blauen Kruge,
ihr Rot scheint wie gefrorene Sonne fahl.
Ein welkes Blatt löst ab sich unsrer Qual,
ein Flaum, herabgetaumelt wirrem Fluge.

Die dunkle Luft, die wir am Fenster trinken,
schmeckt fad wie abgestandener Festtagswein.
Der Mond liegt auf dem Grab der Nacht, ein Stein,
der immer tiefer will zum Leichnam sinken.

Als würden Nattern in den Kissen lauern,
graut uns vor Irrsalsträumen Nacht um Nacht.
O Flamme, die einst Liebe angefacht,
laß einmal noch das graue Herz erschauern.

Hauch, Dichter, deinem späten Vers noch Funken,
belebe, denen Hermes schon gewunken.

 

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