Skip to content

Sonett des Witwers

28.07.2023

Dein Lächeln war wie einer Welle Schaum,
der Möwe Schatten ist es weggeflogen,
o Träne, du hast zitternd Glanz gesogen,
und er rann hin auf dunklen Schweigens Saum.

Wie Ranken, weich benetzt vom Abendtau,
im jähen Winde Silbertränen weinen,
sie sprühen aus an schiefergrauen Steinen,
hab ich geweint, ein Mann um eine Frau.

Wie Vögel, die geheime Macht betört,
zu wandern aus in ferne Paradiese,
im Schlaf noch zwitschern, wiegt sie Meeresbrise,
verklang, was tief gebeugt nur Schwermut hört.

Laß, Dichter, Efeu um das Grabmal dunkeln,
das Gold der Inschrift unter Kerzen funkeln.

 

Comments are closed.

Top