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Vertane Lektüren

20.07.2023

ego apis Matinae
more modoque

grata carpentis thyma per laborem
plurimum circa nemus uvidique
Tiburis ripas operosa parvus
carmina fingo.

Horaz, Ode 4, 2, 27–32

 

Ach ja, hoch flog der große Pindaros,
ein Schwan, himmlische Musen zu betören,
doch was mich graue Schulmaus stets verdroß,
das stumme Buch ließ mich kein Rauschen hören.

Ein Sturzbach, der da braust, pries ihn Horaz,
in wilden Gischtes Schäume mich zu locken,
wo aber, Wonnen blauen Hymnen-Bads,
Papier, es brauste nicht und blieb staubtrocken.

Zart hat der Römer es uns anvertraut,
nicht stürze er, ein Schwan, in blaue Tiefen,
umsumme, niedre Biene, Quendelkraut,
bis seine Carmina von Nektar triefen.

So hab ich mich ins Sommergras gelegt,
der Ode Ton war schon im Traum verklungen,
ein dunkles Brummen kam herangefegt,
ein Stich, und ich bin schreiend aufgesprungen.

 

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