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Der Dichter bei den Mänaden

08.06.2023

Quo me, Bacche, rapis tui
plenum?

Horaz, Oden, 3, 25

 

Ein kühler Hauch verschlägt ihn in die Grotten,
wo Hymnentau versteint zu Stalagmiten,
kristallne Blätter nänienbleich verrotten
und goldbeschuppt die Haut von Amphitriten.

Ein Grünspan träumt vom Gras an Felsenwänden,
die seines Liedes Widerhall verzerren,
als könnten nur Mänaden es vollenden,
wenn sie ihn würgen, ihren fremden Herren.

So muß die Schlangen er dem Haar entwinden,
und vor ihm kniend gießen sie ihr Lächeln,
betörte, die am Schnee der Lust erblinden,
wenn weicher Verse Fiedern sie umfächeln.

Erwacht hört er den Herbst durch Wipfel jagen,
ans Fenster Wein- und Efeuranken schlagen.

 

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