Das Pochen süßer Angst
Ins Blaue lösten sich die Vogelrufe
und Wolkenrüschen, keck vom Wind zerpflückt.
Wir saßen auf des Weinbergs grüner Stufe,
in goldner Trauben Abendlicht entrückt.
„Willst du noch zur Kapelle aufwärtsklimmen,
zu schauen hoher Lilie Dämmerschein,
ob vor der Benedeiten Kerzen glimmen,
die Lippe kühlen dir am Marmorstein?“
„Ich will mit dir hinab ans Ufer gehen,
der Schilfe Schatten lichten bis zum Grund,
auf Wogen Schaum des Mondes sprühen sehen
und auftun deinem Hauch die Rose Mund.“
Die Kiesel knirschten unter unsren Schritten,
bis Wassers banger Sang uns hat umspült.
Als hätten Dornen dir ins Herz geschnitten,
hab ich das Pochen süßer Angst gefühlt.
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