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Das verschollene Grab des Dichters

29.03.2023

Hat sich die Rose auch geneigt,
als wär das Rauschen dunkler Bronnen
in fernem Verse sanft zerronnen,
ein Duft ist noch, der ahnend steigt.

Noch wollen wir den süßen Schein
der Flamme vor dem Grabmal hüten,
noch glänzt der Tau an Veilchenblüten,
die Träne auf dem grauen Stein.

Und kommt die stumme Zeit und hüllt
die Erde unter weiße Linnen,
erstarren wir an Geist und Minnen,
geborstene Krüge schneegefüllt.

Und schien verschollen schon das Grab,
weckt uns Gesang von Nachtigallen,
als würden goldne Tropfen fallen
aus trunkenem Laub zum Grab herab.

 

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