Blasse Steine
Der Pfad der Fische, blasse Steine,
vom Wasser blank und glatt geleckt,
sind wie die Worte, Münzen, kleine,
die wir geerbt, getauscht, versteckt.
Die Prägung ist längst abgerieben
von heißer Zungen Leidenschaft,
dem Bildnis, das zurückgeblieben,
erlosch des Blickes Zauberkraft.
Was kann des Kiesels Glätte sagen
vom Murmeln eines blauen Quells,
vom Blütenblatt, das Flossen schlagen,
der Gischt, die spritzt am Uferfels?
Weiß noch der Stein vom Schattenspiele,
das über seine Stirne glitt,
vom dunklen Seufzen unterm Kiele,
und was der Mond im Schilfe litt?
Kann Flut und Schaum das Wort umfassen,
wie goldner Reif den Edelstein?
Die stummem Strahl sich überlassen,
die Trauben spenden uns den Wein.
Wohl wird den Toten Charon hetzen,
in dessen Mund die Münze fehlt.
Uns mag des Mundes Blume netzen
ein Tau, von süßem Blick beseelt.
Ein Knabe läßt den Kiesel schnellen,
daß er vom Licht ins Dunkel springt.
Der Dichter hört aus grünen Wellen,
was träumend Melusine singt.
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