Herbstabend am Rhein
Wir haben Steine ja am Ufer, Brocken
aus Basalt, von Moos begrünte, drauf
in Ruhe noch zu sitzen und zu schauen,
wie Strahlen überm Wasser sich in Gold
verzücken, wie Schatten, unser beider Schatten,
sanft zitternd ineinander übergehen.
Dort an den schroffen Hängen, wo die Burg
sich aus dem Felsen steigert, glänzt die Nässe,
als wär auf braunen Nacken sie getropft,
und drüber hin ein Himmel, der noch zögernd
des Abschieds veilchenblaue Fahne schwenkt,
die unser Wappen schmückt, der blasse Mond.
Ich kam von hier und du vom andern Ufer,
du brachtest mir die Früchte, ich die Schale,
in grünem Schoß den roten Herbst zu tragen.
Und was gesummt du hast, das leise Lied,
es war die Brücke, hin und wider schwingend,
was drunter rauschte, kam von fernem Quell.
Nun sitzen Fremde wir am Heimatstrome,
und was zu sagen ist, tut schweigend kund
mir deine Hand, die sich in meine schmiegt,
dir meine Hand, die sich um deine wölbt.
Und steigt aus Stromes Nacht uns das Geläute
von Glocken, die bei Ahnengeistern schliefen,
mischen wir entrückter Herzen Gong
in jenen Ton, bis er im Schilf versiegt.
Comments are closed.