Die kranke Seele
Ins Dunkel schimmert heim der Bach,
dort harrt des Wilds die Futterkrippe,
ein Hunger hält die Seele wach,
o nährte sie die Blumenlippe.
Es lädt der Abendstern zum Fest,
was Atem hat, in Waldes Kühle,
kein Flaum blieb in der Seele Nest,
o daß sie Hauches Wiegen fühle.
Wellt sich der dunkelblaue Saum,
wenn Engel an die Glocken klopfen,
die kranke Seele hört es kaum,
o Tränen, Milde ihr zu tropfen.
Den dunklen Schlaf des Walds erhellt
das trunkne Lied der Nachtigallen,
was hat die Seele so entstellt,
o schenke, Mond, ihr noch ein Lallen.
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